Der Hirte - Ein Nachruf auf Papst Franziskus
von Unitas-Verband

Als Papst Franziskus in 2013 sein Amt antrat und sich eine „Arme Kirche für die Armen“ wünschte, nicht in den Apostolischen Palast einziehen wollte und sich regelmäßig im Kontakt mit den einfachen Menschen auf der Straße zeigte, war klar: Dieser Pontifex möchte sein Amt anders ausfüllen als seine Vorgänger. Über die letzten 12 Jahre hat er den Diskurs in der Kirche geprägt und verändert – und den in der Unitas gleich mit.
Wie kaum ein anderer Papst war Franziskus bemüht, die Lebensrealität der Menschen in der Kirche zu verankern – und andersherum. Mit „Evangelii Gaudium“, „Laudato Si“ und „Laudate Deum“ machte er klar, dass er die ökologische und sozialen Probleme der Welt und die Entwicklungen in der Weltkirche wahr- und ernst nahm. Damit fand er in der Unitas breiten Anklang, sowohl auf Verbandsebene als auch in den Mitgliedsvereinen wurden die Impulse aufgegriffen, präsentiert und diskutiert. Dieses Interesse ist sicher nicht nur den Themen geschuldet, sondern auch dem naturwissenschaftlichen Anspruch, der vor allem bei „Laudato Si“ vielfach gelobt wurde und der Tatsache, dass sich der Heilige Vater weigerte, vereinfachte Antworten auf komplexe, globale Fragen zu geben. Vielmehr ermutigte er die Gläubigen dazu, selbst Ideen zu entwickeln und zu gestalten.
Damit wird Franziskus vielleicht nicht als großer Theologe in Erinnerung bleiben, auch nicht als Reformer, den Viele am Anfang seiner Amtszeit in ihm sahen. In unserer Erinnerung wird er aber als Pontifex bleiben, der die katholische Soziallehre konsequent weiterdachte, der auch schwierige Diskussionen nicht scheute und der sein Amt in einer sehr wörtlichen Interpretation der Rolle als Hirte der Weltkirche neu erfand.
Requiescat in pace, Papst Franziskus.